Grenzwertige Erfahrung…

15.03.2015 – Vivian Augele

An der Grenze angekommen wurden wir als erstes von der russischen Polizei kontrolliert. Eine flotte Blondine begutachtete unsere Reisepässe, sodass die Jungs stark versucht waren, das Land doch noch nicht verlassen zu wollen. 100 m weiter wurde das Gepäck kontrolliert, bevor weitere 100 m weiter der gesamte Bus geleert wurde und wir alle inklusive Gepäck die Sicherheitskontrolle, den Zoll und die Passkontrolle passieren mussten. Im anschließenden Wartebereich gab es, wie im Flughafen, einen Duty Free Shop. Das kuriose war jedoch, das sämtliche Preise in Euro angegeben waren. Als wir tatsächlich in Euro bezahlen wollten, schauten uns die russischen Verkäuferinnen mit ungläubigen Augen an und hatten gerade so genügend Wechselgeld!

Bei Xu gab es leider ein Problemchen bei der Ausreise, sodass sich die Weiterfahrt mit dem Bus ein bisschen verzögerte. Schlussendlich saßen aber alle wieder auf Ihren Plätzen und nach einer letzten russischen, businternen Passkontrolle passierten wir endlich die chinesische Grenze.

Auch hier das gleiche Prozedere. Grenzbeauftragter im Bus, am Gepäck, anschließend alle raus, inklusive Gepäck durch die Sicherheitskontrolle. Bis hierhin lief alles glatt. An der Passkontrolle dauerte es dann aber etwas länger… Bei einigen von uns, war der Zweitname nicht im chinesischen Visum vermerkt, was zu Problemen führte. Des Weiteren hatten die Beamten wohl erst recht selten deutsche Pässe gesehen, sodass alle sehr neugierig und aufgeregt waren. Unsere Pässe wurden genaustens inspiziert und belustigt durch die Hände gereicht. Am Ende hatten dann jedoch glücklicherweise alle ihren Stempel und wir konnten die Busfahrt weiter fortsetzen. Der Busfahrer war leicht genervt von uns, da die Abfertigung so viel Zeit in Anspruch genommen hatte und andere Passagiere Anschlusszüge in Manzhouli erreichen mussten. Nach einer finalen chinesischen Kontrolle im Bus hatten wir es geschafft und rollten in Richtung unserer ersten chinesischen Stadt!

Nach der Ankunft wurden als erstes die Rucksäcke im Bahnhof eingeschlossen, bevor wir mit der Erkundung der Stadt anfingen. Primäres Ziel war: Mittagessen. Dank Xu, ohne den eine Verständigung in China unmöglich gewesen wäre, verstanden wir die Speisekarte und konnten sehr interessante Speisen bestellen. Es war für die meisten von uns das erste Mal in einem echten chinesischen Restaurant. In einem abgetrennten Raum saßen wir kurz darauf vor riesigen Portionen. Fünf Gerichte für sechs Personen, drei hätten auch gereicht. Alles schmeckte uns hervorragend, es war bloß einfach viel zu viel.

Die Stadt erkundeten wir danach in zwei Gruppen. Während ich mit Tobi endlich einmal Läden durchstöbern konnte – unterwegs mit fünf Jungs, bietet sich diese Gelegenheit leider nicht allzu oft – suchten die anderen ein Café und ein Supermarkt auf und schlenderten ein bisschen durch die Stadt. Wobei unser Führer, Xu, über diese Bezeichnung immer nur lachen konnte. Für chinesische Verhältnisse ist Manzhouli ein Dorf, für uns war es riesig!

Am Abend ging es zurück Richtung Bahnhof und in unseren ersten chinesischen Nachtzug. Das war jedoch ein grausames Erlebnis. Drei Betten übereinander, Dreck und Matsch überall, eine Heizung direkt unter dem Bett und ein nicht zu öffnendes Fenster… Außerdem jede Menge unhöflicher Chinesen und bis zum Himmel stinkende Sanitäranlagen. Keine Schüssel, sondern ein Loch mit direktem Blick auf die Gleise und einer Spülung, die aus einem Wasserhahn an der Wand bestand und jedes mal die ganze Toilette überflutete… Die Nacht versprach kurz zu werden, zumal wir am nächsten Morgen bereits um 06:24 in Harbin ankommen würden!

Vivian Augele

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